TRAILS UND TOUREN IM JURA MIT FRANCOIS BAILLY-MAÎTRE

Francois Bailly-Maître kennt sich aus mit harten Enduro Trails und langen Tagen im Sattel, aber auch für ihn war eine 100 km lange Tour über die schönsten Trails des französischen Jura bislang nicht machbar. Bis jetzt ... Die verrückte E-MTB-Tour durch den Jura kombiniert elf verschiedene Trails, insgesamt 5.000 Höhenmeter und das Santa Cruz Bullit mit EP8-Motor von SHIMANO. Das Ergebnis: eine MTB-Tour auf einem vollkommen neuen Niveau und jede Menge Spaß!

Verrückte Tour durch den Jura – Video

Im Jura bin ich aufgewachsen. Die Region bedeutet mir sehr viel, ich liebe einfach alles hier.

Schon vor vielen Jahren trainierte ich auf einigen Abschnitten heutiger Enduro-Trails für das CrossCountry. Mein Trainingsziel bestand darin, diese Trails zu erreichen. Das motivierte mich, länger im Sattel zu bleiben.

Im Jahr 2011 wurde ich Enduro-Fahrer und nahm auch an Enduro Weltcup-Rennen teil. Zusammen mit ein paar Freunden begann ich mit der Organisation eines Rennens: so entstand 2014 das Enduro Jura von Julbo. Dies war der Ausgangspunkt für die großartige Entwicklung des Mountainbikings in der Gegend. Das von einer lokalen Organisation, der Enduro Jura Mtb , gepflegte Netzwerk an Trails ist seitdem gewaltig gewachsen und die Zahl der Fahrer regelrecht explodiert.

Nach dem Ende meiner Rennkarriere gründete ich ein Unternehmen für geführte Mountainbike-Touren und Transporte auf den Enduro-Trails des Jura. Von der Qualität und Vielseitigkeit des Trail-Netzwerks bin ich begeistert und fast jede Woche hier mit meinen Kunden unterwegs. Unsere Berge sind zwar nicht so hoch wie die Alpen, aber auf einem normalen Enduro-Bike sind die Anstiege ziemlich lang und hart. Wegen der Höhendifferenz von ungefähr 700 Metern lassen sich ohne Unterstützung nur ein bis zwei Trails bewältigen. Es gibt zwar immer eine Straßenanbindung, was für den Shuttle-Transport von Vorteil ist. Aber für ein normales Bike sind die Trails entweder zu steil oder technisch zu anspruchsvoll. E-MTB sind eine echte Revolution, da diese Trails nun zu bewältigen sind und das Erklimmen der Anstiege sogar Spaß macht.

Angesichts der wachsenden Zahl an E-MTBs und dank des neuen, mit einem SHIMANO EP8-Motor ausgestatteten Santa Cruz Bullit, kam mir die Idee, eine nette kleine Tour zusammenzustellen und in dieser die besten Abfahrten und Anstiege der Region zu kombinieren. Eine großartige Chance, um allen das „Enduro Jura MTB Trail Centre“ vorzustellen, das in Kürze eingeweiht wird. Ein großartiger Ort für Touren über unterschiedliche Wege und durch atemberaubende Landschaften.

Die von mir zusammengestellte Tour führt auf Wanderrouten und speziell für MTBs angelegte Trails über sehr technische und steile Trails, schnelle Abfahren und Flow-Singletrails. Alle zusammen ergeben eine Route, von der ich schon immer geträumt habe: 99,8 km mit 5.000 m Anstieg und 5.800 m Abfahrten auf elf verschiedenen Trails.

DIE TOUR:

Lange Fahrten sind nichts Neues für mich – ich habe schon an MTB-Rennen wie Transvésubienne und La Forestière teilgenommen – aber noch nie habe ich 5.000 Höhenmeter an einem Tag geschafft, also war das schon ein großes Fragezeichen. Auch wenn es einen deutlichen Unterschied ausmacht, ob man mit einem E-MTB oder einem normalen MTB unterwegs ist, musste ich trotzdem berücksichtigen, dass die Tour über immerhin elf Trails führt, auf denen es jede Menge Felsen, Wurzeln und Kehren gibt.

Ganz abgesehen davon wollte ich das E-MTB nicht nur als Transportmittel nutzen. Mir schwebten ein paar besondere Herausforderungen vor und der EP8-Motor sollte zeigen, was er wirklich kann. Also habe ich mich für ein paar knifflige, steile Singletrails entschieden, die zum Einstieg der Enduro-Trails führen. Natürlich war mir klar, dass dies auf Kosten der Akkulaufzeit gehen würde (genauso wie mein Gewicht von 80 kg). Letztendlich ging ich auf Nummer sicher und kalkulierte vier Akkus mit ein. Das mag für eine Strecke von 100 km viel erscheinen, aber die 5.000 Höhenmeter und die technischen Passagen sind ziemlich anspruchsvoll. Die Akkus habe ich erst ausgetauscht, wenn sie leer waren. Und immer rechtzeitig, um nicht mitten in einem langen harten Anstieg anhalten zu müssen.

Geplant war eine Fahrtdauer von 5 h 30 min. Am Anfang bin ich es vielleicht ein wenig zu schnell angegangen, war zu begeistert von der Geschwindigkeit, mit der sich die Anstiege bewältigen ließen. Allerdings kenne ich die Abfahrten ziemlich gut, also keine großen Überraschungen in diesen Abschnitten, sodass ich hier flott unterwegs sein konnte. Trotzdem hinkte ich meinem Zeitplan hinterher! Diese Tour entpuppte sich als ein echter Härtetest.

Aber egal, es ging nicht darum, irgendwelche Rekorde aufzustellen. Ich wollte einfach jede Sekunde der Tour genießen. Und ich kann behaupten, dass mir das gelungen ist. Sowohl bei den Anstiegen als auch auf den Abfahrten hatte ich unglaublich viel Spaß! Diese Trails hochzufahren, war ein echtes Erlebnis! Es kostete ziemlich viel Kraft, doch früher hätte ich mir nie vorstellen können, diese Trails zu bezwingen. Gegen Mittag hatte ich schon ziemlich müde Beine, aber dank des E-MTB war ich noch nicht zu erschöpft, um die Abfahrten genießen zu können.

Nach 6 h 20 min Fahrzeit kam ich schließlich am Ende meiner Tour an. Ich war erschöpft, aber angesichts dieser Tour war das auch kein Wunder! Nur zum Vergleich, wenn wir in der Region an einem Shuttle-Tag mit guten Fahrern unterwegs sind, schaffen wir in der Regel maximal acht Trails und keine elf.

Die vollständige Route findet sich hier. Ein Blick auf die Daten zeigt, wie anspruchsvoll sie ist: hier im Jura bleibt keine Zeit für lange Pausen!

Dank des Bullit mit dem EP8 klappte das aber erstaunlich gut. Nach ein paar kurzen Fahrten hatte ich raus, wie ich in technischen Anstiegen die Motorunterstützung am besten nutze. Ich musste mich erst daran gewöhnen, in steilen Passagen nur vorsichtig in die Pedale zu treten, was vom Gefühl her erst mal widersinnig scheint. Aber hat man erst verstanden, wie es funktioniert, kommt man fast jeden Anstieg hoch und das ist ziemlich aufregend.

Und weil die Antriebseinheit fast nicht zu hören ist, vergisst man sehr schnell, dass man eigentlich auf einem E-Bike unterwegs ist. Vielleicht zu schnell ...! In den Abfahrten ist das Bullit sehr agil. Tatsächlich fährt es sich genauso wie mein MegaTower. Das Hinterrad mit den 27,5 " verleiht dem eigentlich großen Bike etwas Spielerisches und dank des 29 " großen Vorderrads bietet es in außen abfallenden Kurven oder in steilen Trails besseren Grip. In den schnellen geraden Passagen sorgt das zusätzliche Gewicht für höhere Stabilität und man fühlt sich geradezu unbezwingbar!

Für mich war diese Erfahrung mehr als eine Herausforderung, sie war eine echte Entdeckung. Das E-bike gab mir die Freiheit, neue Strecken zu entdecken und bietet ein großes Plus an Fahrspaß für einen Tag oder sogar nur eine Stunde. Mir kam es so vor, als würde ich eine neue Art des Mountainbikings entdecken – darauf hatte ich schon lange gewartet.

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