Kaum ein Gefühl ist beim Radfahren so zufriedenstellend wie eine reibungslos laufende Kette, die beim Schalten sanft und zielgenau von Gang zu Gang klettert. Das fällt meistens aber erst auf, wenn die Kette genau das Gegenteil tut und das Schalten und Pedalieren von einem lauten Kettenrasseln begleitet wird.

Das stört nicht nur beim Fahren, sondern resultiert auch in erhöhtem Verschleiß der Komponenten. Doch Schaltwerk und Umwerfer einstellen ist kein Hexenwerk und mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung kannst du deinen Antrieb schnell und leicht justieren, sollte dieser aus der Reihe tanzen.

Die hohe Verarbeitungsqualität und High-End-Technologien von SHIMANO Komponenten sind beste Voraussetzungen für ein sorgenfreies Schalten. Kette, Ritzel, Schaltwerk, Umwerfer und Schalthebel mit Technologien wie Linkglide, Hyperglide, Shadow RD und Rapidfire Plus bilden eine optimale Gesamtlösung für alle Arten von Fahrrad. Grundvoraussetzung ist allerdings eine korrekte Einstellung. Selbst bei einem relativ neuen Rad besteht die Möglichkeit, dass sich ein neuer Schaltzug beim ersten Gebrauch noch etwas dehnt und die Schaltpräzision beeinflusst. Doch mit ein paar einfachen Handgriffen ist das Problem im Nu behoben. Wir zeigen dir, wie das geht!

Ein Hinweis vorweg:

Auf der SHIMANO Website stehen Benutzer- und Händlerhandbücher zu allen aktuellen Schaltwerken und Umwerfern zur Verfügung. Solltest du weitere Informationen zu Einstellung benötigen, kannst du dein spezifisches Modell und alle dazugehörigen Handbücher hier finden:


www.bike.shimano.com

Schaffst du es anhand unserer Tipps nicht dein Schaltwerk und Umwerfer erfolgreich einzustellen, können der Grund dafür ein verbogenes Schaltauge oder Leitblech/Schaltkäfig sein, sowie eine starke Abnutzung von Kette Ritzel und Kettenblätter. Hier empfehlen wir einen Besuch beim Händler deines Vertrauens, der das Problem identifizieren und mit SHIMANO Originalteilen weiterhelfen kann.

Was wird benötigt?

  • 2 mm-Innensechskantschlüssel oder Phillips Schraubendreher #2
  • Montageständer oder eine Einhängemöglichkeit für den Sattel, damit das Hinterrad durch Drehen an der Kurbel bewegt werden kann


Was kommt zuerst, Schaltung oder Schaltwerk?

Der Umwerfer kann erst dann eingestellt werden, wenn das Schaltwerk problemlos über die komplette Bandbreite der Kassette arbeitet. Deshalb fangen wir mit dem Schaltwerk an.

SCHALTWERK EINSTELLEN:

Kurz erklärt: Um ein SHIMANO Schaltwerk einzustellen, müssen drei Dinge beachtet werden.

  1. Die Endanschläge: Diese werden über die H- und L-Schraube angepasst.
  2. Die Zugspannung – wird mit der Rändelschraube am Schalthebel justiert.
  3. Der Abstand von Schaltwerk zu Kassette – dafür ist die B-Schraube zuständig.


In den folgenden 4 Schritten werden wir alle drei Punkte überprüfen und bei Bedarf nachjustieren. 

1. ÄUSSEREN ENDANSCHLAG EINSTELLEN

Die Endanschläge verhindern, dass die Kette über das größte oder kleinste Ritzel hinaus „ins Leere“ fällt. Die Anschläge werden über zwei Schrauben eingestellt, die mit einem „H“ (High) oder „L“ (Low) gekennzeichnet sind.

Es wird mit dem äußeren Anschlag begonnen. Dafür wird zuerst die Spannung vom Schaltzug genommen: Du schaltest auf das kleinste Ritzel und drehst die Rändelschraube am rechten Schalthebel im Uhrzeigersinn komplett nach innen.

Jetzt kann anhand der H-Schraube das Schaltwerk in die richtige Position gebracht werden. Drehst du die Schraube mit dem Innensechskantschlüssel im Uhrzeigersinn, wandert das Schaltwerk nach links und entgegen des Uhrzeigersinns nach rechts. Der äußere Endanschlag ist dann korrekt eingestellt, wenn die Mitte der oberen Leitrolle des Schaltwerks von hinten gesehen auf die Außenfläche des kleinsten Ritzels der Kassette ausgerichtet ist.

2. ZUGSPANNUNG EINSTELLEN

Die Zugspannung wird über die Rändelschraube am linken Schalthebel angepasst und ist für einen zielgenauen Wechsel von Ritzel zu Ritzel ohne Verzögerung oder „Rattern“ verantwortlich.

Drehe die Kurbel (dafür muss das Hinterrad sich frei bewegen können) und versuche auf das nächstgrößte Ritzel zu schalten. Gleitet die Kette nicht nach oben oder fällt nach kurzer Zeit wieder auf das untere Ritzel, ist die Zugspannung zu gering. Um die Zugspannung zu erhöhen, musst du die Rändelschraube am Schalthebel gegen den Uhrzeigersinn drehen. Hier gehst du schrittweise vor, jeweils eine halbe Umdrehung, bis die Kette beim Schalten sauber auf dem nächsten Ritzel läuft.

Ist das der Fall, kannst du jetzt einmal komplett durchschalten. Schafft es die Kette nicht auf das größte Ritzel, überspringt einen Gang oder fällt beim Runterschalten nicht oder nur verzögert nach unten, muss die Zugspannung verringert werden.

3. ZUGSPANNUNG EINSTELLEN

Um die Zugspannung einzustellen, musst du die Kette durch Kurbeln und bedienen des Schalthebels auf das große Kettenblatt legen, hinten bleibt die Kette weiterhin auf dem größten Ritzel. Drehe jetzt die Rändelschraube am Schalthebel gegen den Uhrzeigersinn. Dadurch wird die Zugspannung erhöht und der Umwerfer wandert nach außen. Drehe so lange bis der Abstand der Kette zum inneren Leitblech zwischen 0 bis 0,5 mm beträgt. Betätige nach der Einstellung den Schalthebel und überprüfe den Abstand erneut und passe ihn bei Bedarf mit der Rändelschraube an.

4. ÄUSSEREN ENDANSCHLAG EINSTELLE

Zum Abschluss ist der äußere Endanschlag an der Reihe. Den Anschlag stellst du mit der H-Schraube ein. Schalte die Kette auf das größte Kettenblatt und das kleinste Ritzel. Die Kette sollte in dieser Position gerade so schleiffrei am äußeren Leitblech vorbeilaufen. Wenn du jetzt kurbelst und weiter Druck auf den Schalthebel ausübst, darf sich der Umwerfer nicht weiter nach außen bewegen, da sonst die Kette vom Kettenblatt fällt. Bewegt sich der Umwerfer weiter nach außen, kannst du durch drehen der H-Schraube im Uhrzeigersinn den Anschlag begrenzen.

Fertig! Nun sollte deine Schaltung einwandfrei funktionieren und die Kette durch die komplette Bandbreite sanft und zielgenau von Gang zu Gang klettern. Am besten du probierst die Schaltung direkt bei einer spätsommerlichen Fahrradtour aus, damit du sichergehen kannst, dass dein Rad ab sofort jederzeit Einsatzbereit ist. Das Werkzeug nicht vergessen, falls noch eine kleine Anpassung zur perfekten Einstellung fehlt. Wir wünschen viel Spaß!

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