Ursprung & Rennformat des Enduro-Mountainbikesports
Von Claus Wachsmann (Cube Action Team)
Der Enduro-Mountainbikesport, kurz "Enduro" genannt, hat seinen Ursprung in Frankreich, wo schon immer kleine Downhill-Rennen auf zwei bis drei Abfahrten gefahren und die Zeiten für eine finale Wertung dann addiert wurden. In den meisten Fällen wurde ohne vorherige Besichtigung der Strecke, also "blind", gefahren.

Was ist eigentlich Enduro?
Im Wesentlichen ein Mix aus Downhill und Cross Country. Über einen ganzen Tag werden drei bis fünf Trails (die so genannten Stages) bergab gemeistert. Die Transfer-Passagen werden gewöhnlich bergauf pedaliert, so dass die Athleten eine gewisse Fitness mitbringen müssen.
Das alles müssen die Fahrer in einem gewissen Zeitrahmen absolvieren und zu einer definierten Zeit am Startort der nächsten Stage sein. Bei der UCI EDR (früher: Enduro World Series oder abgekürzt EDS) sind die Transferzeiten sogar sehr knapp bemessen, sodass auch hier Eile geboten ist. Technische Defekte müssen vom Fahrer selbst behoben werden, solange er sich nicht in einer der offiziellen Tech-Zones befindet.

Apropos Bike: Wie sieht ein ENDURO-MTB aus?
Nachdem der Sport historisch ein Mix aus Cross Country und Downhill ist, musste auch das Fahrrad ein perfekter Mix aus beiden Sportarten werden. Das bedeutet konkret: ein leichtes Full Suspension Bike mit einem Federweg zwischen 140 und 180 mm, das dennoch tourentauglich ist. Das Bike muss schnell bergauf zu fahren sein, aber dennoch genügend Federweg- und Performance-Reserven bergab bieten.
Entscheidend ist eine Schaltung, die auch unter widrigsten Bedingungen funktioniert und Bremsen, die auch nach gut 1000 Höhenmetern bergab noch Reserven bieten! Wir als Rennteam reisen seit gut zwölf Jahren mit unseren Race-Bikes um die Welt und konnten uns bisher immer auf die hervorragende Qualität der SHIMANO XTR Komponenten verlassen. Denn Zuverlässigkeit ist entscheidend, wenn man im Regenwald von Kolumbien oder auf Vulkan-Trails in Neuseeland unterwegs ist.

Das CUBE Action Team
Unser CUBE Action Team existiert seit 2008 und wir sind wohl das erste professionelle Enduro Team der Welt. Schon frühzeitig erkannte CUBE Bikes den Markt der Trail Bikes und die wachsende Popularität des globalen Enduro-Sports und setzte auf ein eigenes Team.
Mit Fahrern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz startete das Team vor vielen Jahren in den noch jungen Enduro-Mountainbikesport. Anfangs noch mit 150 mm Federweg, 26 Zoll Laufrädern, 10-fach Schaltung, einfachen Scheibenbremsen und Aluminiumrahmen. Mittlerweile sind die Räder mit gut 170 mm Federweg, 12-fach XTR Schaltung, 203er Scheibenbremsen, High Performance Suspension und High-End Carbon Framesets ausgestattet.



Enduro im Vergleich zu Cross Country – Technische Unterschiede
Einsatzzweck:
Enduro: Für technische Trails bergab, für Uphill und Touren, perfekt für lange Bergtouren
Cross Country: Leicht bergauf fahrbar, schnell in der Beschleunigung
Federung:
Enduro: Vollgefedert, 140 mm bis 180 mm Federweg
Cross Country: Hardtail oder Fully bis zu 120 mm Federweg
Sitzposition:
Enduro: Zentrale Position für optimale Kontrolle
Cross Country: Gestreckte und tiefere Position

Enduro vs. Cross Country: Die verschiedenen Rennformate
Natürlich geht es bei beiden Disziplinen um die schnellste Zeit. Cross Country Rennen werden jedoch klassisch nach einem Massenstart gegeneinander gefahren. Harte Positionskämpfe, der Kampf um die Ideallinie, waghalsige Bremsmanöver und brutale Sprints bestimmen das Renngeschehen. Am Ende gewinnt der Fahrer, der als Erster die Ziellinie passiert.
Anders bei Enduro Rennen: Hier starten die Teilnehmer im Abstand von ca. 30 Sekunden in einen definierten Trail (Stage) bergab und es wird die Einzelzeit gemessen.
In der UCI EDR (bisher Enduro World Series) finden acht Rennen auf der ganzen Welt statt, die am Ende gewertet werden. Hier geht seit Beginn das CUBE Action Team erfolgreich an den Start und konnte schon einige Rennen für sich gewinnen! Nur selten gibt es Enduro Rennen mit Massenstart wie zum Beispiel das Megavalanche Rennen in Alpe d'Huez, bei dem alle Teilnehmer gemeinsam starten und sich ca. 2500 Höhenmeter hinab ins Tal stürzen. Auch Mehrtagesrennen wie die legendäre Transalp oder das Cape Epic Rennen stehen im Terminkalender der Enduro Racer.

Fazit & Ausblick für den Enduro-Sport
Nach gut 12 Jahren internationalem Enduro Racing gibt es nun für die kommende Saison 2023 eine Neuerung im Sport:
Enduro kommt ins TV!
Mit dem Einstieg der UCI vor gut 2 Jahren in die Enduro World Series, die ab jetzt UCI EDR heißt, ist es nun den Veranstaltern gelungen mit Eurosport / Discovery Channel einen neuen, globalen TV Partner zu finden. Dieser wird dann alle Disziplinen live übertragen, nämlich DH, XC, Enduro und E-Enduro. Wir freuen uns auf diese Entwicklung und sehen das als Multiplikator für den gesamten MTB-Sport.